<p>Ausgangspunkt für die Komposition von „....“ war nicht nur der Wunsch nach dem traditionellen „Konzertieren“ zwischen (virtuosen) SolistInnen und (begleitendem) Tutti, sondern die Frage nach den Möglichkeiten, Beziehungen zwischen Einzelpersonen und Gruppe zu bilden: Der/die Einzelne sollte auf Ereignisse, die in der Gruppe stattfinden, reagieren oder vice versa selbst Ereignisse setzen, die Reaktionen innerhalb der Gruppe auslösen. Es sollte Momente der Distanzierung geben, der Integration, der Isolierung, des Zusammenwirkens mit einzelnen Persönlichkeiten der Gruppe...</p><p>Die Form des Stückes, das weitgehend den Anschein erwecken will, als stünde ausschließlich der einzelne Klang, das isolierte Klangereignis im Mittelpunkt der kompositorischen Arbeit, ist von der barocken Ciaconia beeinflusst, wobei der „zentrale Gedanke“ (den Begriff „Thema“ möchte ich in diesem Zusammenhang eher vermeiden) erst am Ende des Werkes „exponiert“ wird. (Er erscheint nacheinander in zwei kompositionstechnisch als gleichwertig behandelten Gestalten: Als Abfolge von sechs vierstimmigen Akkorden, die zum Teil tonale Assoziationen erwecken und in halbtönigen Fortschreitungen aneinandergereiht sind, sowie als melodische Ausbreitung dieser Akkordtöne zu einer Abfolge von 24 Tönen.) Das historische formale Vorbild wird äußerst frei behandelt und gewissermaßen auf eine Grundidee reduziert, die man vielleicht mit „den selben Weg auf immer neue Weise gehen“ umschreiben könnte.</p><p><em>Georg Friedrich Haas</em><br /></p>