<p>Ich habe eine Technik entwickelt, Musik aus kleinen, wiedererkennbaren Bausteinen zu schreiben. Es geht um eine neue Definition dessen, was früher einmal motivisch-thematische Arbeit genannt wurde. Das ist kein rückwärtsgewandter Ansatz. Vielmehr möchte ich den Details Bedeutung zurückgeben, die durch das statistische Formdenken der 50er Jahre verloren gegangen war. Mit mehreren schnellen Stücken habe ich getestet, wie sich Detailreichtum und Zusammenhang zueinander verhalten. <em>Wand</em> – der zweite Teil von <i><a href="/work/ol"><em>Öl</em></a></i> (womit der Zyklus <em>Holz Knochen Öl</em> abgeschlossen ist) – wendet die gemachten Erfahrungen ins Langsame. Die Zeit wird zunehmend angehalten, Formteile immer weiter ausgedehnt. Es war aufregend zu beobachten, wie die Musik durch Verlangsamung einen hymnischen Tonfall bekommt. Die Intensität, das Espressivo – zunächst Folge einer kompositionstechnischen Entscheidung – hat am Ende das Stück an sich gerissen. Alles ist Übertreibung. <em>Wand</em> ist die Grenze. Dahinter ist etwas anderes.</p><p><em>Enno Poppe.</em><br /></p>