<p>Der Begriff des "Solistenensembles" (als solches versteht sich das Klangforum Wien selbst) ist in dieser Komposition wörtlich genommen. Jede der zehn Einzelstimmen ist gleichzeitig ein Solostück, bzw. umgekehrt entsteht das Ensemblestück als Vernetzung von zehn völlig selbständigen und isoliert lebensfähigen Einzellinien. (Es sind auch kleinere "Unterensembles" gedacht: ein Duo für zwei Schlagzeuge, ein Trio für Trompete, Posaune und Baßtuba, ein Trio für Viola, Violoncello und Kontrabaß, ein Quartett für Baßflöte, Baßklarinette und zwei Schlagzeuge.)</p><p>Diese Fassungen für ein bis vier Instrumente werden unter dem Titel <em>"...aus freier Lust...verbunden"</em> (unter Zusatz der jeweiligen Besetzung) veröffentlicht.</p><p>Die Stimmen sind — in ihrem Tonhöhenverlauf — durch eine identische harmonische Struktur (wobei in den Soloparts "Harmonie" primär als Zusammenwirken des jeweils nacheinander Erklingenden gedacht ist) verbunden. In formaler Hinsicht werden Zäsuren und Einheiten in jeder Stimme weitgehend unabhängig von den anderen Instrumenten gebildet.</p><p>Die Titel sind einem Ausschnitt aus Friedrich Hölderlins Roman "Hyperion" entnommen:</p><p><em>"Ich fühl’ in mir ein Leben, das kein Gott geschaffen und kein Sterblicher gezeugt. Ich glaube, daß wir durch uns selber sind, und nur aus freier Lust so innig mit dem All verbunden....</em></p><p><em>....Was wär auch diese Welt, wenn sie nicht wär ein Einklang freier Wesen? Wenn nicht aus eignem frohen Triebe die Lebendingen von Anbeginn in ihr zusammenwirkten in ein vollstimmig Leben, wie hölzern wäre sie, wie kalt?"</em> (Hyperion, zweiter Band, zweites Buch, Kapitel XXVII)</p><p><em>Georg Friedrich Haas</em>.<br /></p>